Die mittelalterlichen Burgen in Syrien

Nordsyrien und die Kreuzritterzeit

 

Die Burgen in Syrien gehören zu den am meisten beeindruckenden militärischen Bauwerken des Mittelalters. Sie stellen die wirtschaftliche und militärische Leistungsfähigkeit ihrer jeweiligen Erbauer unter Beweis.

Bokebeis, Burg

 Betrachtet man die Burgen im Zusammenhang der fünftausendjährigen Geschichte der Zivilisation des Landes, so stellen sie Relikte einer sehr kurzen Episode der Landesgeschichte dar. Die Zeit der Kreuzritter umfasst nur zirka zweihundert Jahre. Davor beherrschten Assyrer, Babylonier, Hethiter das Land, bevor es Teil des makedonischen und später des Römischen Reiches wurde. Ab 650 gehörte Syrien zum Einflussbereich der islamischen Staaten, die das byzantinische Reich als Herrscher abgelöst hatten. Der Verfall des Kalifats und das Erstarken des Byzantinischen Reiches im 10. Jh. ermöglichte es den Kaisern Nikephorus II. Phokas (963- 969) und Johannes I. Tzimiskis (969- 976), Teile Syriens wieder unter ihre Herrschaft zu bringen (Byzantinische Reconquista). Zirka hundert Jahre später verlor Byzanz die syrischen Gebiete wieder, nachdem die Araber das byzantinische Heer 1071 bei Mantzikert vernichtend geschlagen hatten.

 Nach der Eroberung des westlichen Syriens durch die Kreuzritter entstanden hier nach 1097 die Grafschaften Edessa und Tripolis, sowie das Fürstentum Antiochia. Inhaber der Herrschaften wurden dem französischen und normannischen Hochadel entstammende Teilnehmer der Kreuzzüge. Schon fünfzig Jahre nach der Eroberung standen die niemals sicheren Kreuzfahrerstaaten wieder in Frage. Zeitlich begrenzte Bündnisse unter den islamischen Herrschern führten schon ab 1140 zur Rückeroberung von Teilen der Grafschaften. Am bekanntesten sind die Feldzüge des Sultans Saladin. Nach der Entscheidungsschlacht 1187 bei Hattin war die Macht der Kreuzritter gebrochen. Die Dynastie Saladins, die Ayyubiden, verlor die Herrschaft um 1250 an die Mamelucken. Diese drängten die Kreuzfahrer völlig aus dem Land. 1291 fiel Akkon als letzte Bastion. 1516 eroberten die Osmanen Syrien und verleibten es für 400 Jahre ihrem Reich ein.  

Die verschiedenen Hochkulturen haben eine Vielzahl von Baudenkmalen hinterlassen, die die heutige Landschaft prägen. Die Bauten der Kreuzritter sind nur ein kleiner Teil des kulturellen Erbes. Im Hinblick auf Monumentalität und künstlerischem Wert müssen sie sich mit den Bauwerken der anderen Epochen messen lassen.

 Die Burgen sind in ihrem grundsätzlichen Wesen Zweckbauten. Zum einen dienen sie als militärischer Schutz gegenüber der Bevölkerung und den Kleinherrschern des Landes. Andererseits sind sie Wirtschaftszentren der jeweiligen feudalen Machthaber. Aus diesen Funktionen ergab sich, dass wenig Wert auf baukünstlerische Ausstattung gelegt wurde. Die Lage der Burgen in einem wenig gesicherten Gebiet, in dem militärische Auseinandersetzungen jederzeit erwartet werden mussten, machte es nötig, immer die neuesten Erkenntnisse der Militärarchitektur in den Burgenbau fließen zu lassen.

 Nicht zu vernachlässigen ist weiterhin, dass man mit den Burgen auch Macht demonstrieren wollte. Insofern achtete man auch auf das monumentale Erscheinungsbild der Bauwerke.

Die Haupteinflüsse auf den Burgenbau in Syrien lassen sich folgendermaßen darstellen:  

  1. der französich-normannische Burgenbau in Frankreich und England
  2. der byzantinische Festungsbau, manifestiert in den Stadtmauern von Byzanz und Antiochia
  3. der durch die bestehende Bausubstanz vorhandene islamische Einfluss.

In Frankreich entstanden seit dem 10. Jahrhundert turmähnliche Monumentalbauten, die Donjons. Das waren autarke Wohntürme, die innerhalb einer oft vorhandenen größeren Befestigung die Wohnstätte des Adligen und seine letzte Rückzugsmöglichkeit darstellten. Die meist viereckigen Donjons enthalten alle für den Inhaber wichtigen Wohn- und Versorgungsräume. Sie sind aufgrund ihrer Größe, Masse und militärischer Funktion im architektonischen Bild bestimmend für die Burganlagen.

Sonnenburg, Schmemis

Die Befestigungsanlagen der byzantinischen Städte machten auf die Kreuzfahrer einen enormen Eindruck. Hatte Westeuropa im Verlauf des ersten Jahrtausends die Baukunst der Antike nicht bewahren können, so gab es im Byzantinischen Reich eine aus dieser Zeit überkommene Bautradition, die sich auch in der Militärarchitektur widerspiegelte. Zuerst kamen die Kreuzritter mit der Befestigungsanlage der Stadt Konstantinopel in Berührung. Die Stadt Konstantinopel wurde von Kaiser Theodosius II. nach 395 von einer 20 km langen Stadtmauer umgeben, die über Jahrhunderte die Stadt vor fremden Eroberern schützte. Sie war zehn bis zwölf Meter hoch und am oberen Abschluss zwei bis drei Meter stark. Alle dreißig Meter trat ein Turm aus der Mauerflucht hervor, der es erlaubte, die Mauern seitlich zu bestreichen. Das Verteidigungssystem bestand teilweise aus einem System von Doppelmauer, Zwinger und Graben. Die Armeen der Perser und die der Araber hatten vergeblich versucht, die Stadt zu erobern. Die Wehrbauten der Kreuzritter sind maßgeblich von diesen Verteidigungsbauten geprägt.  

Nach der Eroberung der nordsyrischen Gebiete durch die Kreuzritter nutzten diese die vorhandenen Wehrbauten. So bestanden zum Beispiel auf dem Burgberg des Krak des Chevaliers bereits vor dem Eintreffen der Kreuzritter bedeutende Festungsanlagen. Pragmatisch bezog man die alten Befestigungen weitgehend in die neueren Anlagen ein.

 

Westeuropa und die Kreuzzüge

 Als Papst Urban II. 1095 auf der Synode von Clermont den ersten Kreuzzug ausrief, stand Westeuropa an der Schwelle einer neuen Gesellschaftsepoche. Das Feudalsystem war voll ausgebildet. Ein starkes Bevölkerungswachstum war zu verzeichnen. Durch verbesserte Methoden in der Landwirtschaft und das Erstarken der Städte prosperierte die Wirtschaft.

Die politische Situation der Länder war durch die Konflikte des Königtums gegen die Partikulargewalten geprägt. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war das machtpolitische Zentrum Europas. Durch die Eroberung Norditaliens wurde es in besonderer Weise in die Auseinandersetzung um die Herrschaftsansprüche des Papsttums einbezogen. In Frankreich regierten die Fürsten gegenüber dem schwachen König quasi souverän.

Qasr Ibn Maan (Palmyra)

In England hatte der König eine starke Machtposition, weil er durch die normannische Eroberung eine Neuaufteilung des Feudalbesitzes erreicht hatte, die das Machtstreben der Partikulargewalten einschränkte.

 In dieser Situation versuchte das Papsttum, Anspruch auf die Weltherrschaft zu erheben. War es bisher die Regel, dass der König  oder sogar die Territorialherren die  Bischöfe einsetzten, vertrat der Papst nunmehr die Ideologie, dass er als Vertreter Gottes die Königreiche und Fürstentümer als Lehen zu vergeben hätte. Praktiziert wurde das zum  Beispiel beim süditalienischen Normannenstaat, der vom Papst anerkannt wurde, jedoch nur als päpstliches Lehen. Den Weltherrschaftsansprüchen des Papstes traten die Könige selbstverständlich entgegen. Die Fürsten unterstützten jedoch das Papsttum, soweit es ihren herrschaftlichen Machtansprüchen diente.

 In dieser historischen Situation war der Aufruf zu einem gemeinsamen Handeln der Christenheit unter Führung des Papstes ein gutes Mittel, um seine Herrschaftsansprüche zu untermauern. Einmal trat der Papst als Koordinator des Handelns der Könige auf. Zum anderen konnte er damit rechnen, dass neue Staaten im Mittelmeerraum entstehen würden, die seine Oberherrschaft akzeptieren würden. Bezeichnend ist, dass am ersten Kreuzzug keine Könige teilnahmen. Teilnehmer waren vielmehr in der Hauptsache Feudalherren, die ihren Besitz vergrößern wollten, oder solche, die überhaupt Besitztümer erwerben wollten. Konnten sich die deutschen Ritter im Zuge der Ostexpansion Herrschaften erwerben, fehlte den englischen und französischen Adligen diese Möglichkeit. So wurden ihre Interessen auf den Orient gelenkt.

 

Bau der Burgen

 Unmittelbar nach der Eroberung des Landes begannen die Kreuzfahrer Burgen zu errichten. Dabei bemühte sie sich, die Struktur der Feudalgesellschaft auf das neue Land zu übertragen, indem Lehen und Afterlehen an Lehnsträger vergeben wurden. Diese organisierten die Wirtschaft ihrer Territorien und errichteten Burgen als ihre Wohnsitze. Soweit Burgen neu gebaut wurden, haben sie deutlichen westeuropäischen Zuschnitt. Beeindruckend sind die in dieser ersten Burgenbauphase (1100-1160) entstandenen Donjons. Gegenüber den byzantinischen Vorgängerbauten weisen die Burgen dieser Zeit verteidigungstechnische Vereinfachungen auf.

 Die Errichtung oder die Erweiterung einer Burg war eng mit dem wirtschaftlichen Funktionieren einer Herrschaft verbunden. Der Bauherr, der jeweilige Territorialherr, hatte für die Finanzierung des Vorhabens zu sorgen. Er musste das Material herbeischaffen und die benötigen Handwerker bezahlen und für deren Verpflegung sorgen. Die nötigen finanziellen Mittel dafür musste die Herrschaft abwerfen. Die unterschiedlichen Größen von Burgen kleiner Ministerialen und großer Territorialherren ergibt sich aus dieser Tatsache.

Die Monumentalität einiger Kreuzritterburgen im Nahen Osten lässt fragen, wie die Finanzierung solch großer Burgen vonstatten gehen konnte. Vergleicht man die Baugeschichte der größten Burgen, stellt man fest, dass der Ausbau zu großen Festungsanlagen erst begann, wenn die Ritterorden die Burgen von kleinen Herrschaftsträgern übernommen hatten. Es gelang

Chastel Rouge, Safita

den Herrschaftsträgern offensichtlich nicht, genügend Geld aufzubringen, um größere Bauvorhaben zu verwirklichen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die wirtschaftliche Tätigkeit der Herrschaftsträger war durch ständige Kämpfe nur eingeschränkt möglich.  Bevölkerungsverluste durch Kriegshandlungen und Flucht wegen zu hoher Abgaben schränkten die Erträge der Wirtschaftseinheiten weiter ein.

 Ein wichtiger Grund für die Änderung der Burgenform in der zweiten Burgenbauetappe (1170-1291) war eine völlige Neuorganisation des Militärwesens. Die Streitkräfte der Ritterorden lösten die von den Territorialherren aufgebotenen Ritterheere ab. Die Burgen brauchten Raum zur ständigen Unterbringung von Truppen. So wird der Donjon als zentrales Verteidigungselement der Burg von den starken turmbewehrten Ringwällen abgelöst, die umlaufende Gewölbehallen als Kasernen hatten.

 Den Ritterorden standen große Geldmengen zur Verfügung. Einerseits profitierten sie von der Spendenflut aus Europa. Andererseits fungierten sie als Vorläufer von Banken. Die Kreuzfahrer konnten Geldbeträge bargeldlos in den Orient transferieren. An diesem Geschäft verdienten die Ritterorden enorm. Mit diesen Finanzmitteln unterhielten die Orden ein stehendes Heer aus Mönch-Rittern und bauten große festungsartige Burgen. Es kam dabei zu einer Art Wettrüsten mit der arabischen Seite. Seit der Mitte des 12. Jh. bauten auch die orientalischen Herrscher monumentale Burgen. So erbaute man Anfang des 13. Jh. in den Residenzstädten Zitadellen, die die Kreuzritterburgen an Größe noch übertrafen.

Burgen in Syrien

Safita, Chastel Blanc

Safita, Chastel Blanc

Die ursprüngliche Entstehung der Burg ist unbekannt. Da das Gebiet seit 1112 zur Grafschaft Tripolis gehörte, wird wohl bald darauf eine Burg auf dem Berg entstanden sein. Sie tritt erstmals in Erscheinung, als sie 1166/67 durch Nureddin Zengi erobert wurde. 1170 wurde sie durch ein Erdbeben beschädigt. Man kann davon ausgehen, dass König Amalrich I. von Jerusalem die Burg an den Templerorden zur Neubefestigung übergab. Der Templerorden reparierte die Schäden, aber im darauf folgenden Jahr wurde sie wiederum durch Nureddin erobert und zerstört. 1188 versuchte Saladin die Burg zu erobern. Da sie offensichtlich stark ausgebaut worden war, konnte sie gehalten werden.

 

1202 musste die Burg nach Zerstörungen durch ein Erdbeben erneuert werden. Dabei entstand der bis heute erhaltene monumentale Donjon.

 

Im Jahre 1218 führte der Emir von Aleppo Malik al-Asraf einen Ablenkungsangriff auf die Burg, um die Kreuzfahrer des 5. Kreuzzuges, die Damiette in Ägypten belagerten, zu beunruhigen.

 

1271 verließen die Templer die Burg endgültig. Die 700 Mann umfassende Besatzung floh  nach Tartus, als das Heer durch Sultan Baibars heranrückte, um die Burg zu erobern.

 Bis zum Ende des 19. Jh. war die Burg gut erhalten. Danach wurde sie weitgehend durch moderne Bauten überbaut. 1936 wurde der Einsturz gefährdete Donjon durch den französischen Architekten Pierre Coupel restauriert.

 

 

Saladinsburg (Qalaat Sahyun oder Saone)

 Eine erste Burganlage bestand bereits im 10. Jh. Urkundlich belegt ist die Eroberung der Burg durch den byzantinischen Kaiser Johannes I. Tzimiskis, der sie den Hamdaniden von Aleppo im Jahr 975 entriss. Die Burg war strategisch günstig gelegen, da sie die Verbindungsstraße von der Hafenstadt Latakia ins Orontestal und nach Aleppo beherrschte. Unter den Byzantinern wurde die Burg zu einer bedeutenden Festungsanlage ausgebaut. Sie verfügte über kleine Rundtürme, die aus der Mauerflucht der Ringmauer hervorragten.

Saladinsburg, Blick nach Osten zum Donjon

Die gefährdete Ostseite wurde von vier parallel verlaufenden Mauern geschützt, die von einer Seite des Burgberges zur anderen verliefen. In der Mitte des Burghügels gab es eine rechteckige Kernburg mit quadratischen Vorsprüngen aus kleinformatigen Steinen. Der am meisten beeindruckende Teil der Burg ist aber der große Graben. Über eine Länge von 130 m, eine Breite von 20 m und eine Tiefe von 28 m wurde er in den Felsen gehauen. Nur eine Felsspitze, die einen Brückenpfeiler zum Osttor trug, ließ man stehen.

 

1108 fiel die Burg als Ergebnis der heftigen Kämpfe zur Ausdehnung seines Fürstentums an Tankred von Antiochia. Dieser vergab sie als Lehen 1119 an Robert von Sahyun, einem seiner hochrangigen Gefolgsleute. Die Burg wurde zum Zentrum eines bedeutenden Herrschaftsgebietes. Bei Kämpfen um die zu seinem Besitz

zählende Stadt Zerdana wurde Robert noch im gleichen Jahr gefangen genommen und hingerichtet. Seine Schädeldecke soll sich Sultan Togtekins als Trinkschale in Gold fassen lassen haben. Roberts Lehen übernahm sein Sohn Wilhelm, der damit zum wichtigsten Vasallen des Fürstentums Antiochia wurde.  

Die bedeutenden Einnahmen aus seinem Herrschaftsgebiet ermöglichten es Wilhelm, die Burg in großzügiger Weise auszubauen. Ist für andere Kreuzritterburgen der Zeit typisch, dass kostengünstig und schnell gebaut wurde, begegnet uns in der fränkischen Anlage eine sehr sorgfältig errichtete Burg. Es wurde eine große Anzahl von sachkundigen Arbeitskräften eingesetzt und gutes Material, akkurat  zugerichtete Bossensteine, verwendet. Der an der Ostseite der Burg

Saladinsburg, Großer Graben mit Felsnadel

errichtete Donjon besteht zum Teil aus außergewöhnlich großen, gut zugehauenen und bis zu vier Meter langen Bossensteinen. An der gefährdeten Südseite wurde eine neue, mit viereckigen Türmen versehene Mauer errichtet. Hier lässt sich der Einfluss der byzantinischen Festungsbaukunst nachweisen. Türme und Wehrgänge auf den Mauern waren nicht miteinander verbunden, so dass sie sich einzeln verteidigen ließen.

Neben dem Tor am großen Graben verfügte die Burg über drei weitere Tore. War das östliche Tor durch zwei flankierende Halbrundtürme, eine Zugbrücke und eben den Graben geschützt, waren die anderen Tore, versetzte Zwingertore, in ihrer Konstruktion der byzantinischen Festungsbaukunst entlehnt.

 

Nach seinem Sieg bei Hattin 1187 unternahm Saladin 1188 einen groß angelegten Feldzug nach dem Libanon und Syrien. Um Antiochia einnehmen zu können, belagerte er zunächst Sahyun. Am 26.Juli 1188 stand er mit seinem Heer und sechs Wurfmaschinen vor der Burg. Zwei Wurfmaschinen wurden an der nordöstlichen Ecke und die vier weiteren an der Südseite der Burg aufgestellt. Am 27. Juli begann der Beschuss mit Steinkugeln. Ausfälle der Belagerten waren nicht erfolgreich. Bereits am 28. Juli begannen die Mauern dem Beschuss nachzugeben. Durch Mauerbreschen drangen Saladins Soldaten in die Burg ein. Die Franken zogen sich in den oberen Teil der Burg zurück. In ihrer aussichtslosen Lage willigten sie in eine Kapitulation ein. Nach der Zahlung eines Lösegelds konnte die Familie des Grafen die Burg verlassen. Er selbst wurde nach Damaskus gebracht und hingerichtet. Der tiefere Grund für das schnelle Fallen der gewaltigen Burg war das Fehlen einer ausreichenden Besatzung.

Saladin vergab die Burg an die Familie des Emirs Mankawar, in deren Besitz sie bis 1272 verblieb. In diesem Jahr nahm der Mameluckensultan Baibars die Anlage. 1280 wurde die Burg vom Gouverneur von Damaskus, Ashakar, und 1287 durch Sultan Qalaun besetzt.

  Unter Emir Mankawar wurden die Schäden der Belagerung repariert. An der Nordostecke kann man die Ausbesserungen noch heute erkennen. Weitere Bauten aus der ayyubidischen Zeit (Herrschaft Saladins und seiner Nachfolger) sind Überreste eines Bades hinter der Moschee aus der Mameluckenzeit, erbaut durch Sultan Qalaun.

 1840 beschossen türkische Truppen die Burg. Weitere Beschädigungen wurden durch die Besetzung der Burg durch Ibrahim Pascha in der zweiten Hälfte des 19. Jh. angerichtet.

 

Damaskus, Zitadelle

 

Zum Bau einer ersten Zitadelle kam es wahrscheinlich unter Kaiser Diokletian (284-305). Diese Annahme stützt sich auf die Formate der gefundenen Steine und die Formen des Bauschmuckes. Während der byzantinischen und der frühen islamischen Zeit erweiterte man die Befestigungsanlage nach Westen. Aus Berichten über Ereignisse in Damaskus aus dem 10. Jh. lässt sich schließen, dass die alte Befestigungsanlage in der islamischen Zeit untergegangen ist.  

1071 riefen die Fatimiden den Seldschukenführer Atsiz ben Uvak zur Hilfe, um Revolten in Palästina niederzuschlagen. Diese Gelegenheit nutzte Atsiz, sich 1076 Damaskus’ zu bemächtigen. Er sah sich nun in der Lage, einerseits gegen die feindliche Stadtbevölkerung und andererseits gegen die Fatimiden Front zu machen. In dieser Situation beschloss er, in der Stadt eine Zitadelle zu errichten. Die Bauarbeiten waren wahrscheinlich bereits begonnen, als er 1078 die Herrschaft an Tutush verlor.  

Die seldschukische Zitadelle war in Form eines römischen Castrums ausgebildet. Sie besaß an allen vier Seiten jeweils in der Mitte  eine Toranlage. Die Errichtung der Festung ist in die Zeit von 1076 bis 1095 einzuordnen. In der Zeit Tutushs wurde der große Residenzkomplex „Haus der Rosen“ innerhalb der Zitadelle erbaut.

Damaskus, Zitadelle, Südwestturm

  1154 marschierte Nureddin Zengi in Damaskus ein. Er machte Damaskus zur Hauptstadt eines großen islamischen Staates. In den 20 Jahren seiner Regierungszeit ließ er die Befestigungsanlagen erneuern, zu denen die Stadtmauer mit ihren dicht gesetzten Türmen

und ein Graben-Vorwall-System gehörten. Man kann davon ausgehen, dass auch die Zitadelle in dieser Zeit mit adäquaten Verteidigungsanlagen ausgestattet wurde.

 

Nach dem Tod Nureddins übernahm Saladin die Macht. Er machte Damaskus zum Ausgangspunkt aller seiner Aktivitäten. Auch Saladin verstärkte die Verteidigungsanlagen. An einem Halbrundturm und am Siegestor befinden sich noch Inschriften, die auf ihn als Erbauer hinweisen. 1176- 93 diente die Zitadelle Saladin als Wohnstätte.

Nach den Erdbeben von 1201 und 1202 begann man unter Saladins Nachfolger al-Adil, 1203 eine neue Zitadelle zu errichten. Die Bauarbeiten zogen sich über insgesamt 15 Jahre hin. Begonnen wurde mit dem Südwestturm. Alle Prinzen des ayyubidischen Herrscherhauses waren angehalten, einen Turm der Zitadelle zu finanzieren. Nach Fertigstellung der inneren Burg begann man die Erneuerung der äußeren Verteidigungsanlage. Al-Adil setzte als vorsichtiger Herrscher die neue Verteidigungsanlage vor die alte bzw. integrierte die alten Anlagen in die neuen. Das Nordtor wurde zum Beispiel unter Einbeziehung des seldschukischen Tores vor dieses gesetzt. So konnte er verhindern, dass die Zitadelle während der Bauarbeiten verteidigungsunfähig war. Im Vergleich zur Bauweise der

Damaskus, Zitadelle, Wehrplattform des Turmes 4

Seldschuken baute er die Türme sowohl höher als auch größer und dicker und verkürzte die Abstände zwischen den Türmen. Dies war den Fortschritten in der Angriffstechnik geschuldet. Alle Türme und Kurti nen verfügten wahrscheinlich über zweigeschossige Wehrgänge auf den Dachplattformen. Sie waren mit Zinnen, Schießscharten bzw. Maschikulis ausgestattet. Die Dachplattformen einiger Türme waren zum Aufstellen von Schleudern eingerichtet.

Eine Besonderheit der Verteidigungstechnik stellt das ayyubidische Nordtor dar. Es verfügte über zwei gegenüberliegende Außentore, die in die Torhalle führten. Durch ein im rechten Winkel von den Außentoren gelegenen zweites Tor und das dritte alte seldschukische Tor gelangte man in die Zitadelle. An die Torhalle schloss sich ein Saalbau an. Dieser diente als Aufmarschraum für militärische Abteilungen zur Durchführung von Ausfällen bei einer Belagerung. Die Einheit von Torhalle und Saalbau ist im Burgenbau der Region eine typologische Besonderheit. Das Osttor verfügt über eine ähnliche, wenn auch kleinere Einrichtung.  

Beim Mongolensturm von 1260 wurde die Westseite der Zitadelle durch Wurfmaschinen erheblich beschädigt. Eine Reihe von Palastbauten fiel dabei Bränden zum Opfer. Nach der Eroberung Damaskus’ befahlen die Mongolen die Zerstörung der Burganlage. Fast die komplette Nordseite der Festung wurde bei dieser Gelegenheit abgetragen.  

Unter dem Mameluckensultan Qutuz wurde die Rekonstruktion der Zitadelle begonnen und unter Baibars weitergeführt. Zusätzlich baute er die Türme und Verbindungsmauern an der Nordseite ca. 10 m vor den ayyubidischen Verteidigungsanlagen auf.

Damaskus, Zitadelle, seldschukisches Tor

1298 kam es zu einem erneuten Angriff mongolischer Armeen. Der Stadtherr al-Din verschanzte sich in der Zitadelle und verhinderte Katapultangriffe damit, dass er Ölgefüllte Granaten auf die umliegenden Gebäude schleudern ließ. Zusätzlich schickte er einen Auftragsmörder, um den gegnerischen Heerführer auszuschalten. Die bei diesem Angriff entstandenen Schäden wurden unter al-Nasir Muhammad um 1309 repariert.

 1401 belagerte der Mongolenführer Tamerlan die Zitadelle, nachdem sich die Stadt Damaskus ergeben hatte. Tamerlan setzte Belagerungstürme ein und brachte die Mauern der Zitadelle durch Einsatz von Feuer und Essig zum Einsturz. Ein großer Teil der Festung fiel dem Feuer zum Opfer. Stadthalter Nawruz ließ nach 1405 die äußeren Verteidigungsanlagen wieder aufbauen, wobei die Nordmauer mit fünf Türmen und den Verbindungsmauern rekonstruiert wurde. 1516 übergab der Herrscher der Zitadelle, Ali Bay, diese an den ottomanischen Sultan Selim I.

 Im 18. Jahrhundert kam es aufgrund von Erdbeben zu erheblichen Zerstörungen an den Bauwerken der Zitadelle. Sultan Mustafa III. nahm die enorme Aufgabe auf sich, die Zitadelle wieder zu errichten. 1761 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. In der Folgezeit verlor die Zitadelle ihre militärische Bedeutung und wurde dem Verfall überlassen. 1875 wurden die vorher 18 m breiten und 4,5 m tiefen Gräben unter Midhat Pascha zugeschüttet.

 Bis 1984 diente die Zitadelle als Kaserne und Gefängnis. Dann wurde ihr Wert als Sehenswürdigkeit erkannt und eine umfangreiche Rekonstruktion begonnen. Die Beseitigung entstellender Einbauten und die Freilegung der Außenseite erhöhten den Schauwert des Komplexes bedeutend. 1985 wurde der nur im Fundament erhaltene, durch einen Brand zerstörte Südwestturm nach dem Vorbild des südöstlichen Turmes wieder errichtet. 1987 begannen die Restaurierungsarbeiten an der Westseite. Inzwischen sind die Nord- und die Ostseite ebenfalls instand gesetzt.

 

Margat (Al Marqab, Qalaat Markab)  

Margat, Blick zur Kernburg

Margat, Donjon

Die Burg Margat befindet sich an einer Stelle, an der das Gebirgsmassiv Djebel al Ansariye bis fast an die Küste heranreicht. Sie beherrschte die Küstenstraße von Tartus nach Latakia und bewachte die Flanke des Fürstentums Antiochia zur Grafschaft Tripolis. Die muslimische Enklave der Assassiden lag in unmittelbarer Nähe.

 

Eine erste Burg wurde 1062 von einem ansässigen Grundherrn errichtet. 1104 eroberte sie der byzantinische Admiral Kantakuzenos bei einer Militärexpedition. 1116 übergab der damalige Burgherr Ibn Muhriz die Befestigung im Tausch an den Fürsten Roger von Antiochia. Renaud Masoier, ein wichtiger Parteigänger des Fürsten, erhielt die Burg als Lehen. Er begann gewaltige Befestigungen auf dem Basaltberg zu errichten. 1133 bis 1140 geriet die Anlage während der Auseinandersetzungen zwischen den Kreuzfahrerstaaten Antiochia und Tripolis vorübergehend wieder in muslimische Hand. 1140 konnte sich Renaud II. Masoier aber wieder in ihren Besitz setzen.

1157, 1170 und 1186 erlitt die Margat umfangreiche Schäden durch Erdbeben. Obwohl Renaud II. über große Besitzungen verfügte, überstiegen die Kosten

für die Unterhaltung der Burg und der Besatzung seine finanziellen Mittel. Er musste seinen Besitz Stück für Stück an den Johanniterorden veräußern. Nach seinem Tod  verkaufte sein Sohn Bertrand die Burg schließlich am 1. Februar 1186 gegen eine jährliche Rente von 2000 Goldbyzantinern an den Johanniterorden.

  Der Orden,  auf der Höhe seiner Macht, setzte die Burg schnell wieder in den Verteidigungszustand. Als nach der Schlacht bei Hattin Sultan Saladin unmittelbar an der Anlage vorbeizog, griff er sie nicht an. In den Jahren bis ca. 1205 wurde die bis heute erhaltene mächtige Festung errichtet. Sie galt als Hauptsitz des Johanniterordens und war Ausgangspunkt von vielen Militäroparationen zu Beginn des 13. Jh. Angriffe ihrer Gegner konnte sie jeweils abweisen. Um 1205 wurde

ein Generalkapitel des Ordens auf der Burg abgehalten.

 Mitte des 13. Jh. hatten sich die Machtverhältnisse geändert. Dem militärischen Druck des Mameluckensultans Baibars waren die Kreuzfahrerstaaten immer weniger gewachsen. Immer größere Teile des Territoriums gerieten in mamluckische Hand. 1269 und 1270 konnten zwei Belagerungen durch Baibars Truppen noch abgewehrt werden. 1281 wurde der Mameluckenführer Balban al Tabbakhi beauftragt, Margat zu erobern. Das 7000 Mann zählende Heer konnte wiederum abgewiesen werden.

 Am 17.04.1285 erschien Sultan Qalaun, der Nachfolger Baibars, erneut mit einem mamluckischen Heer vor Margat. Die Festung hielt dem Beschuss durch Wurfmaschinen fünf Wochen lang stand. Die Unterminierung der Mauern und Türme veranlasste die Verteidiger dann aber letztendlich zur Kapitulation. Nach dem Einsturz des so genannten Sporns, des südlichen Vorwerks des Donjons, am 23. Mai 1285 kapitulierten sie. Der Überlieferung zufolge hatte Qalaun den Johannitern die schon fertigen Minierungsstollen gezeigt und sie so von der Sinnlosigkeit einer weiteren Verteidigung überzeugt.

 Nach der Eroberung beseitigte man schnell die Beschädigungen der Belagerung. Aufgrund ihrer strategischen Lage blieb die Festung sowohl in mamluckischer als auch in osmanischer Zeit eine der wichtigsten Anlagen des Landes. Bis ins 20. Jh. lag hier eine kleine türkische Garnison.

 

 

 

 

Krak des Chevaliers (Qalaat al Hisn, Hisn a-Akrad)  (Die Baugeschichte folgt der 2006 erschienenen Monografie: Th. Biller (Hrg.), Crac des Chevaliers, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg. Sie berichtigt die lange Zeit vorherrschende Baugeschichte die auf den französichen Forscher Dechamps zurückgeht.)

Der Krak ist das Symbol der gesamten Epoche der Kreuzritterzeit, sowohl aus der Sicht des Okzidents als auch des Orients. Aufgrund ihrer Ausstrahlung und Größe ist sie ein herausragendes Baudenkmal des Weltkulturerbes und wurde in der Vergangenheit und Gegenwart verklärt und romantisiert.

Krak des Chevaliers

  Die Burg wurde auf einem Ausläufer des Alawitengebirges erbaut und beherrschte das Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Seit dem Altertum wurde die Senke als wichtige Handelsroute zwischen dem Küstenstreifen und dem Landesinneren genutzt. Der Besitz der Befestigungsanlage war für den Handel, aber auch für die militärische Sicherung der Region um Tripolis aber auch der von Homs von entscheidender Bedeutung. Zusammen mit der etwa 25 Kilometer entfernt am Rand des Libanongebirges gelegenen Festung Akkar, und einer Reihe von Forts und Türmen bildete der Krak des Chevaliers ein wirksames Verteidigungssystem.

 Eine erste Befestigung wurde 1031 durch den Emir von Homs auf dem Berg errichtet. Sie hatte den Namen Hisn a-Akrad. Der Name Krak entstammt wahrscheinlich dem Altsyrischen und bedeutet „Festung“ Möglich ist auch eine Ableitung von dem griechischen Wort charax, das Pfahlwerk oder Wall bedeutet.Zur Unterscheidung von der Burg Crak de Montréal festigte sich dann der Name Crac de l’Hospital bzw. Crac des Chevaliers. (Die sprachkundliche Herleitung verdanke ich Mag. Josef Jeschke, Halle)

 1099 führte der Kreuzritter Raimond de Saint Gilles einen Feldzug nach Jerusalem durch. Auf dem Wege dahin besetzte er die Burg und hielt sich zehn Tage

darin auf. Wenige Jahre später, von 1102 bis zu seinem Tod 1105, kehrte Saint-Gilles in die Gegend zurück und versuchte, sich eine eigene Herrschaft aufzubauen. Während er die Hafenstadt Tartus schon 1102 einnehmen konnte, leisteten Hisn a-Akrad und die Hafenstadt Tripolis erbitterten Widerstand. Erst seinem Sohn, Bertrand von Saint-Gilles, gelang 1109 die Eroberung von Tripolis. Hisn a-Akrad konnte erst 1110 durch den normannischen Heerführer Tankred von Antiochia erobert werden. Als Bertrand von Saint-Gilles 1112 starb, übernahm Tankred von Antiochia die Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Pons. Tankred fasste einen Teil der eroberten Gebiete zur Grafschaft Tripolis zusammen und trat diese an Pons ab. Hisn a-Akrad gehörte ab diesem Zeitpunkt zur Grafschaft Tripolis. Verwaltet wurde die Burg durch Vasallen des Grafen von Tripolis, die sich „de Crato“ nennen.  

Der Sohn Pons, Graf Raimund von Tripolis, konnte die Erhaltung der Burg und den Unterhalt der großen Garnison nicht mehr finanzieren. So trat er 1142 die Burg an den Johanniterorden ab. Willelmus de Crato wurde mit 600 Gold-Byzantinern und Bodenrechten abgefunden. Über das Aussehen der Burg gibt es keine Überlieferungen. Erst Ausgrabungen in der heutigen Kernburg könnten Klärung bringen. Oberirdisch gibt es keine Reste. Man kann lediglich vermuten, dass es eine hohe, relativ dünne Ringmauer mit schlanken runden Mauertürmen gab, wie sie bei anderen arabischen Burgen dieser Zeit zu beobachten sind.

 Zwei Erdbeben, die 1157 und 1170 schwere Zerstörungen anrichteten, waren der Anlass für umfangreiche Bauarbeiten an der Burg. Diese erfolgten ab 1170.

Arabische Quellen besagen, dass nach dem Erdbeben 1170 auf dem Burgberg  praktisch kein Stein auf dem anderen stand. Die erste fränkische Burg war demzufolge ein Neubau. Er bestand im Wesentlichen aus dem Hauptturm, der Kapelle, dem Torbau und der mit umlaufender Halle versehenen Ringmauer. Drei wenig vorspringende Mauertürme verstärkten die Anlage. Im Nordwesten ragte der Latrinenturm aus der Mauerlinie hervor. Er war in die nach außen vorgelegte Zwingermauer eingebunden, die wahrscheinlich die gesamte Burg umschloss. Im Osten existierte eine Vorburg. Als eine große Besonderheit für eine Höhenburg in einem so wasserarmen Land verfügte die Burg an der Süd-, West- und Nordseite über einen Wassergraben, dessen Rest das noch an der Südseite vorhandene Wasserreservoir ist.

  1188 belagerte Sultan Saladin auf seinem Feldzug nach Nordsyrien die Burg einen Monat lang vergeblich.

 

Nach abermaligen Erdbebenschäden 1201/02 erfolgte ein umfassender Ausbau der Burg. Die Westseite der Kernburg wurde verstärkt und die dort befindlichen Türme zu Rundtürmen ummantelt. Der Talus, die schräge Hangmauer, als Erdbebenschutz errichtet und die äußere Zwingermauer erbaut. Die Südseite der Kernburg erhielt eine außergewöhnlich starke Befestigung. Drei gewaltige nach Süden abgerundete Türme wurden durch eine starke Mauer verbunden. Die Mauerstärke erreichte am mittleren Turm acht Meter. Bemerkenswert ist die handwerklich gute Steinmetzarbeit am Schnittpunkt zwischen Südmauer und Talus. An der Auffahrtsrampe zur Kernburg errichtete man einen fünfeckigen Turm aus großen Bossensteinen. Diese Neubauten waren wahrscheinlich bereits nach wenigen Jahren im Wesentlichen abgeschlossen. Der Bau der mit den Halbrundtürmen versehenen äußeren Zwingermauer ist in die Zeit um 1250 zu datieren. Wahrscheinlich waren zum Zeitpunkt der mameluckischen Eroberung noch nicht alle Verteidigungselemente des Zwingers vollständig errichtet. Im Inneren der Kernburg entstand ebenfalls in der Mitte des 13. Jh. der Saalbau. Er  wurde baukünstlerisch im Stil der Hochgotik gestaltet und hat einen repräsentativen Charakter. Vorhalle und Saalbau erwecken den Eindruck, als wären sie einem gotischen Kloster entlehnt und hätten die Funktion eines Refektoriums und eines Kreuzganges. Die Schmuckelemente sind auf französische oder auch antike Vorbilder zurückzuführen.

Krak des Chevaliers, Ansicht von Süden

In der ersten Hälfte des 13. Jh. stand die Johanniterherrschaft um den Krak auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Das kommt einerseits im aufwändigen Ausbau ihrer Hauptfestung zum Ausdruck. Andererseits diente sie in dieser Zeit auch häufig als Operationsbasis für Militäroperationen gegen die Nachbarländer. Die arabischen Machthaber ihrerseits versuchten ebenso häufig, sich der Burg zu bemächtigen.

In der zweiten Hälfte des 13. Jh. baute man vor allem die äußere Zwingermauer an der gesamten Ostseite und teilweise der Südost- und Nordostseite der Anlage aus. Das Mauerwerk dieser Zeit war von minderer Qualität und demonstriert augenscheinlich den Niedergang des Johanniterordens.

1267 griff Sultan Baibars erstmals den Krak an und eroberte drei Burgen und 16 feste Türme in der Umgebung. 1271 kam es dann zur richtiggehenden Belagerung der Burg. Am 21. Februar langte der Sultan an der Burg an. 

Als Standort für die Bliden wählte man einen Bergvorsprung ca. 300 m von der Burg entfernt (heute befindet sich dort das Ausflugsrestaurant.) Durch den Beschuss wurden ein Turm an der Südwestecke und auch das heute nicht mehr vorhandene Vorwerk beschädigt. Das Vorwerk und auch eine Befestigungsanlage vor dem Osttor wurden durch das Heer des Sultans am 22. März eingenommen. Durch Unterminierung brachte man den Südwestturm des Zwingers zum Einsturz und die Mamelucken stürmten am 31. März den Zwinger. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271 ergaben sie sich schließlich eingedenk ihrer aussichtslosen Lage. Der Burgbesatzung wurde freier Abzug gewährt.

 

Die Schäden von der Belagerung wurden schnell wieder beseitigt. Anhand des abweichenden Mauerwerks lassen sich die Reparaturstellen heute noch identifizieren. Insbesondere an der südlichen Zwingermauer wurden die beiden Rundtürme neu gebaut. Das Osttor wurde neu verkleidet und erhöht, sowie die Rampe überwölbt. Sultan Qalaun ließ schließlich 1285 an der Südseite der Außenmauer einen quadratischen Turm errichten.

 Die Festung wurde bis in die Neuzeit hinein genutzt. Unter den Mamelucken diente sie als wichtiger Stützpunkt gegen die Franken. Auch unter den Osmanen wurde die Burg als Garnison genutzt. Erst seit Anfang des 19. Jh. war sie unbewohnt. Seit ca. 1860, als die Garnison aufgegeben wurde, bauten sich Einheimische ein kleines Dorf in die Anlage. 1927 erwarb der französische Staat die Burg. Er ließ die Einbauten beseitigen und begann mit Rekonstruktionsarbeiten. 1947 gab Frankreich die Burg an Syrien zurück.

 Masyaf (Qalaat Mesyaf, Misiaf) Assassinenburg

 Eine erste Burg bestand bereits zu byzantinischer Zeit. Aber auch die Seleukiden und die Römer hatten den Burgberg zu Verteidigungszwecken genutzt. So befand sich zum Beispiel das Hauptquartier der IV. Scythischen Legion in Masyaf.

 Als die Kreuzritter im Jahre 1099 das Gebiet durchzogen, befand sich die Burg im Besitz der Mirdasiden. 1103 wurde sie kurzzeitig durch die Kreuzritter eingenommen, konnte aber nicht gehalten werden. 1109-1110 bezahlte der Eigentümer, der Atabeg von Damaskus, Tribut an den Grafen von Tripolis, dass dieser die Herrschaft Masyaf von Überfällen ausnimmt. 1127 wurde die Herrschaft an die Banu Munqidh verkauft. Aus deren Händen gelangte sie an die Assassinen.

Masyaf

 

Die Assassinen, eine islamische Sekte, begannen ab 1102 in Syrien zu missionieren. Dem Emir von Aleppo, Ridwan, leisteten sie bei der Beseitigung seiner Rivalen Hilfe und erhielten im Gegenzug die Möglichkeit, in Syrien Anhänger zu gewinnen. Sie begannen, sich im felsigen Gebirge des Djebel al Ansariyne niederzulassen.

1132 konnten sie die erste Burg Qadmus kaufen. 1141 besetzten sie die Burg Masyaf. Im Laufe der Zeit konnten sie im unzugänglichen Gebirge einen autonomen Staat in unmittelbarer Nähe der Kreuzfahrerstaaten Antiochia und Tripolis bilden. Die Burg wurde im 12. und 13. Jahrhundert ausgebaut und diente der Sekte als Hauptsitz in Syrien.  Seit 1164 residierte der „Alte vom Berge“, Sinan Raschid ad-Din.  Als Antwort auf zwei von den Assassinen  verübten Anschläge, belagerte Saladin 1176 die Burg erfolglos. Vermutlich wurde die Burg 1256 durch die Mongolen zerstört. 

1270 hielt Sultan Baibars vor dem Crac des Chevaliers Hof. Er verlangte das Erscheinen der örtlichen Herrschaftsträger. Sarin ad-Din ar-Rida, der Eigentümer von Masyaf kam dieser Aufforderung nach. Baibars überließ ihm eine unabhängige Herrschaft im Assassinengebiet, verlangte aber, dass auf die Burg Masyaf eine mameluckische Garnison gelegt werden sollte. Weil Sarin ad-Din sich aber nicht an die Vereinbarung hielt, ließ Baibars die Burg im März 1270 erobern. Wahrscheinlich gab es bei der Inbesitznahme kaum Zerstörungen, denn für Masyaf lassen sich keine Baumaßnahmen Baibars nachweisen, die auf anderen Burgen in dieser Situation dokumentiert sind. Möglich ist auch, dass die Burg militärisch so unwichtig geworden war, dass sich ein Ausbau nicht lohnte. Seit 1270 ist eine Moschee in der Burg durch Quellen belegt.

Ende des 18. Jh. diente die Burg ismaelitischen Emiren als Wohnsitz. Aus dieser Zeit sind bauliche Reste zu finden, die auch Wehrzwecken dienten.

Lawrence von Arabien fand in der Burg um 1900 eine Nutzung als Armenhaus der Stadt. Bis in die 30er Jahre des 20. Jh. waren einige Räume bewohnt.

 

Aleppo, Zitadelle

 Aleppo gehört zu den ältesten durchgängig bewohnten Orten der Welt. Schriftliche Quellen aus der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. berichten über ein Heiligtum des Wettergottes Hadda. Jüngste Ausgrabungen bestätigten, dass sich der Tempel auf dem  die Stadtsilhouette beherrschende Burgberg befand. Seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. war Aleppo Hauptort alt- und mittelsyrischer Reiche.

Aleppo, Zitadelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Eine erste Nutzung des Zitadellenhügels als Wehrbau erfolgte im 4. Jh. v. Chr. durch die Seleukiden.  Eine Nutzung durch die Römer ist nicht nachgewiesen, aber der römische Kaiser Julian weilte um 360 persönlich auf dem Berg, um zu den Göttern zu beten.  636 fiel die Stadt Aleppo kampflos in die Hände der muslimischen Araber. Sie befestigten den Burgberg, indem sie die von einem Erdbeben beschädigten Mauern reparierten.

945 machte die schiitische Dynastie der Hamdaniden Aleppo zur Hauptstadt ihres Fürstentums. Der byzantinische Feldherr und spätere Kaiser Nikephoros Phokas besiegte den Fürsten jedoch und zerstörte 962 die Stadt völlig. Die Zitadelle, in die sich die Einwohner Aleppos geflüchtet hatten, konnte den Byzantinern standhalten. Der Fürst Sad ad-Daula baute daraufhin die Zitadelle zur Hauptfestung gegen Byzanz und zu einer prachtvollen Residenz aus. Nach einer kurzen Blütezeit zerfiel die Hamdanidenherrschaft und die nach und nach zerfallende Burg erlitt 1157 beim großen Erdbeben weitere umfangreiche Schäden.

1100 und 1103 wurde die Zitadelle erfolglos von den Kreuzrittern angegriffen.

Der seldschukische Herrscher Nureddin begann bald nach dem Erdbeben von 1157 mit der Wiederherstellung der Festung und ihrer Anpassung an die Erfordernisse des zeitgenössischen Festungsbaus. Die Arbeiten dauerten mit Unterbrechungen bis ins 13. Jh. Vor allem der Sohn Saladins, Malik az-Zahir Ghazi, ließ bedeutende Befestigungswerke errichten. So unter anderen das 1208-13 errichtete Haupttor, den großen Talus (gemauerte Hangsicherung) und die große Brücke. Der vertiefte Graben wurde mit Wasser gefüllt. Die meisten Palast- und Kirchenbauten auf dem Territorium der Zitadelle stammen ebenfalls aus der Zeit Ghazis. Die Toranlage ist in ihren Dimensionen von 31 mal 35 Metern von keiner anderen Toranlage wieder erreicht worden. Drei hintereinander liegende Tore sichern den Zugang.

Aleppo, Zitadelle, Torbefestigung

Während der Einnahme der Zitadelle durch die Mongolen unter Hülägü 1260 erlitt die Befestigung Beschädigungen. Die Mongolen konnten die Stadt Aleppo nach sechs Tagen Beschießung einnehmen und wüteten schrecklich unter der Bevölkerung. Die Zitadelle verteidigte sich noch weitere vier Wochen. Als sie sich dann aber dennoch ergeben musste, gewährte man der Besatzung freien Abzug. Die Zerstörungen durch die Mongolen wurden bis 1293 unter dem Mameluckenfürsten Khalil (Bauinschrift) wieder beseitigt.

In der zweiten Welle des Mongolensturmes unter Tamerlan um 1400 wurde die Zitadelle wiederum in Mitleidenschaft gezogen. Fast alle Palastbauten wurden zerstört.

Bei der Wiederherstellung in den Jahren 1404-06 unter Gouverneur Djakam min Iwad überwölbte man die beiden Flankierungstürme des Haupteingangstores mit diesem durch den großen Saalbau zu einem Gebäude zusammen. Außerdem wurden die beiden Außentürme auf dem Talus erbaut. 1504 ließ Sultan Quansuh al-Ghuri schließlich das äußere Tor errichten. Wegen der Osmanengefahr wurde die Festung umfassend instand gesetzt. Unter den Osmanen wurde die Burg hauptsächlich als Kaserne genutzt. Sie lag jetzt inmitten des Großreiches und war ungefährdet. Deshalb wurden die Befestigungsanlagen über lange Zeit vernachlässigt.

Nach dem Erdbeben von 1822 wurde die Zitadelle von fast allen Bewohnern verlassen.

Tartus (Antaradus, Constantia, Antartus, Tortosa), Zitadelle

 Die Hafenstadt Tartus, von den Kreuzrittern Tortosa genannt, gilt als eine Gründung der Kreuzritter. Die vorgelagerte Insel Arwad und die Umgebung von Tartus waren aber bereits mindestens seit dem 1. Jahrtausend v. Chr. besiedelt.

Tartus, Südbollwerk

 Bereits beim ersten Kreuzzug wurde die Stadt 1099 den Byzantinern entrissen. Nach dem Abzug des Kreuzritterheeres fiel sie aber in die Hand des Emirs von Tripolis.

 1102 bemächtigte sich der Kreuzritter Raimond de Saint Gilles, Graf von Toulouse, mit Hilfe der Genuesischen Flotte des Territoriums. Zur Sicherung seiner Herrschaft begann er alsbald mit der Errichtung einer Zitadelle.  1152 konnte Nureddin die Festung einnehmen, verlor sie aber schon 1155 an Balduin III., der sie 1157 an den Templerorden übergab. Die Templer setzten den Bau der Zitadelle und auch den Bau der Kathedrale Notre-Dame de Tortosa fort. 1188 hatte die Festung eine solche Stärke erreicht, dass Saladin eine Belagerung erfolglos abbrach.  Nach den Hauptsitzen der Templer  in Acra und Palästina wurde Tortosa die wichtigste Befestigung des Ordens.

 1291 mussten die Templer Tartus als letzten Stützpunkt in Syrien aufgeben.

 

Bokebeis (Bochebeis, Qalaat Abu Qobeis)

 

Bokebeis, inneresTor

Der Burgberg wurde bereits im 10. Jh. durch die Byzantiner genutzt, als Basil II. einen Feldzug zur Rückeroberung Syriens durchführte. 1133 wurde die Befestigung durch einen lokalen Emir, Ibn Amrun, gehalten. In dieser Zeit wurde die Burg an die Assassiden verkauft.

 Möglicherweise haben die Kreuzritter die Burg einige Zeit  in der 1. Hälfte des 12. Jh. in Besitz gehabt, bevor die Assassinen ihre Macht in dieser Gegend voll zur Entfaltung gebracht hatten. Der einzige Anhaltspunkt für diese Annahme ist die Tatsache, dass Bokebeis einen Tribut von 800 Goldbyzantinern an Marqab zahlen musste. Unter der Assassinenherrschaft konnte die Herrschaft einen gewissen Grad an Selbstständigkeit bewahren.

 

 


Shaizar (Larissa, Cesara, Seijar, Qalaat Shaizar)

Im 10. Jh. gab es in Shaizar eine fatimidische Befestigungsanlage. Aufgrund ihrer günstigen Lage war sie in den Auseinandersetzungen zwischen den Byzantinern und arabischen Emiren heftig umkämpft und wechselte mehrfach ihren Besitzer. Im 11. Jh. war die Burg überwiegend in byzantinischen Besitz. Seit 1081 war die Familie der Munqiditen, einem lokalen Geschlecht, Eigentümer der Burg. Ein Vertreter dieses Geschlechts, Usama ibn Munqidh, verfasste 1175 seine Memoiren, die unter dem Titel „Buch der Belehrung durch Beispiele“ (dt. „Ein Leben im Kampf gegen Kreuzritterheere“, Tübingen 1978) einen der wichtigsten zeitgenössischen Berichte über diese Zeit darstellen. Shaizar war in dieser Zeit ein Symbol des Widerstandes gegen die Kreuzritter. Es hatte eine so große Bedeutung, dass die Kreuzritter in unmittelbare Nähe die Burgen Qalaat

Shaizar, Donjon

Abu Qobeis und Qalaat al-Mehelbeh bauten, um Shaizar zu beherrschen. Tancred von Antiochia versuchte 1108 vergeblich die Burg einzunehmen. Nach einem erneuten Versuch 1110 suchte er aber den Vergleich mit dem Emir von Shaizar in der Form, dass man die gegenseitigen Einflusssphären respektierte.

1138 belagerte der byzantinische Kaiser Johannes II. Komnenos vergeblich die Shaizar. Er hatte mit Raimund von Antiochia einen Vasallenvertrag abgeschlossen, der Raimund zur Aufgabe Antiochias zugunsten des Byzantinischen Reiches verpflichtete. Im Gegenzug sollte Raimund die noch zu erobernden Provinzen Aleppo, Homs, Shaizar und Emesa erhalten. Auf ähnliche Weise hatte schon Bohemund von Antiochia 1108 Antiochia an Byzanz abgeben sollen.

Johannes II. konnte die Unterstadt erobern. Die Einnahme der Zitadelle gelang ihm aber nicht. Grund dafür war unter Anderem die destruktive Haltung Raimunds und des Grafen von Edessa Joscelin, die sich an den Belagerungsaktivitäten nicht beteiligten. Vorher war bereits der Eroberungsversuch gegen Aleppo gescheitert.

 1157 wurde die Burg durch ein Erdbeben zerstört. Die Kreuzritter versuchten auszunutzen, dass dabei fast die gesamte Emirfamilie umkam und besetzten die untere Burg. Das rief Nureddin auf den Plan, der die Kreuzritter vertrieb und seinen eigenen Gouverneur, Ibn al-Daya einsetzte, dessen Familie die Burg bis 1233 in Besitz hatte. Die Reparatur der Ringmauern und wahrscheinlich auch des Torturmes erfolgte unter Nureddins Ägide in zwei Bauphasen.1170 verursachte ein neues Erdbeben weitere Zerstörungen.

Shaizar, Blick zum Donjon und Halsgraben

1233 wurde die Burg vom Sultan von Aleppo, al-Malik al-Aziz Muhammad erobert. Unter der Herrschaft seiner Dynastie wurde 1233 der Donjon neu erbaut oder umfassend repariert, wie man einer Bauinschrift entnehmen kann. Neuer Besitzer der Burg wurde Malik Aziz Muhammad. Beim ersten Mongolensturm gab es neuerliche Zerstörungen. Sultan Baibars setzte die Burg nach seinem Sieg über die Mongolen wieder instand und legte eine Garnison hinein.

 

Sultan Qalaun zeichnete für den substantiellen Ausbau der Burg verantwortlich. Er ließ umfangreiche Bauarbeiten durchführen. Insbesondere der Bau der nördlichen Verteidigungsanlagen und die Rekonstruktionsarbeiten am Donjon sind auf seinen Befehl hin durchgeführt worden. Eine Bauinschrift an der großen Toranlage von 1290 dokumentiert das. Nach den urkundlichen Quellen war die Burg auch im 14./15, Jh. eine bedeutende Befestigung. In einer Liste der Befestigungen des Sultans Qait Bay aus dem Jahre 1477 wurde sie aber nicht mehr genannt. Es scheint damit dokumentiert, dass sie in dieser Zeit ihre militärische Bedeutung verloren hatte.

Nach der Eroberung Syriens durch die Osmanen begann die Burg zu verfallen.

 

Qalaat Yamur (Chastel Rouge, Jammur, Cestrum Rubrum, Balata Yammer)

Chastel Rouge

Die Informationen zu dieser Burg sind äußerst spärlich. Der byzantinische Feldherr Nikephoros Phokas baute wohl eine erste Befestigung. In dieser sind einige Steine römischer Herkunft verbaut. Anfang des 12. Jh. wurde die Burg durch das Fürstentum Antiochia erobert. 1112 gelangte sie als Heiratsgut an den Grafen von Tripolis.

 1177/78 übergab Raymond III. von Tripolis die Burg an die Johanniter. Diese hatten Interesse, die Befestigung in das äußere Verteidigungssystem für ihren wichtigen Sitz in Tartus einzubeziehen. Der bisherige Inhaber des Lehens, die Familie de Montolieu wurde anderweitig entschädigt.

Nach den stilgeschichtlichen Merkmalen der Bauwerke zu urteilen begannen die Johanniter die Burg umfassend neu zu bauen, wie sie sich im Wesentlichen heute präsentiert.

 

 1188 gelang es Saladin nach der Schlacht bei Hattin die Burg vorübergehend in seinen Besitz zu bringen.  Endgültig in muslimische Hände geriet die Burg 1289, als Sultan Qalaun sie eroberte. In der Folgezeit ergänzten die Araber die Ringmauer durch zwei diagonal angeordnete Ecktürme.

 

 

 

 

 

Qalaat Jabar

Qalaat Jabar

 

Die Burg steht in einem engen Zusammenhang mit der nur 30 km entfernten Stadt ar-Raqqa. Das in antiker Zeit befestigte Dausar fiel 1011 in die Hand des beduinischen Wattab ibn Jabar aus dem Stamm der Banu Numair. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Name der Burg auf den Vater des Beduinenführers zurückgeht. 1040 kaufte der fatimidische General ad-Dizbari den Ort, um den in ar-Raqqa residierenden Tamal ibn Salih (vom Stamm der Banu Kilab, der durch Heirat zur Herrschaft über ar-Raqqa gekommen war), zu bedrohen. Nachdem ad-Dizbari in Ungnade gefallen war, gelangte Jaber 1042 wieder in die Hände der Banu Numair. Verwalter der Burg wurde ein Jaber ibn Sabib al-Qusairi (Quisair- Unterstamm der Banu Numair). Er baute den Ort unter Verwendung von Steinquadern aus. Jaber ibn Sabib wurde 1071/72 angeblich durch Verrat getötet.

 1080 belagerte Muslim ibn Qurais Qalaat Jaber vergeblich.  Sie galt als Räubernest. Er einigte sich aber mit einem Burgherrn Jaber (?) über die Beendigung der Wegelagerei. Der Sohn Sabiq ibn al-Sabiq übernahm die Herrschaft. Er setzte sich wahrscheinlich dadurch ins Unrecht, dass er weder Abgaben entrichtete, noch die Oberherrschaft des Eigentümers, den Bani Utair anerkannte. So kam es 1083 zu einer erneuten Belagerung und Eroberung der Burg durch den Seldschukensultan Maliksah. Sabiq und seine Söhne wurden als Wegelagerer gekreuzigt. 1086 erhielt der ehemalige Kommandant der Zitadelle von Aleppo Salim ibn Malik ibn Badran die Burg vom Maliksah als Lehen.

Qalaat Jabar

Ausgrabungen haben erwiesen, dass der Zitadellenberg in dieser Zeit besiedelt wurde.  Die Uqaliden behielten die Burg bis 1168/69 in ihrem Besitz.

Die Bedeutung der Festung erwuchs erst nach der seldschukischen Eroberung im 11. Jh., als sie zum Herrschaftsmittelpunkt der Uqailiden wurde. Das Fürstentum von Jaber und ar-Raqqa pflegte eine neutrale Politik. Enge Beziehungen zu anderen arabisch-beduinischen Fürsten der Region wurden gepflegt (Schaizar, Aphameia). Sie wurden wichtige Vermittler in den innerseldschukischen Konflikten.  Auch gegenüber den Franken wurde Neutralität gewahrt. Das ermöglichte eine von Überfällen weitgehend verschonte Wirtschaft.

 Die Uqaliden waren ein beduinischer arabischer Stamm. Dessen herausragende

 Herrscherpersönlichkeit Saraf ad-Daula Muslim ibn Qurais gelang es, die nomadischen Stämme gegen die Seldschuken zu einigen und eine großräumige beduinische Herrschaft zu errichten.

1108 hielt sich Balduin von Edessa als Geisel auf der Burg auf. Der Burgherr Salim ibn Malik ibn Badran fungierte als Treuhänder für die Auslösung des Grafen zusammen mit Joscelin von Edessa.

 1146 versuchte Zengi, die Festung zu erobern. Die Belagerung begann am 21. Mai. Am 15. September 1146 wurde Zengi von einem seiner Mamelucken vor der Burg ermordet. 1202 kam die Burg in den Besitz von al-Zahir Ghazi, dem in Aleppo herrschenden Sohn Saladins.

 Qalaat Najim

Qalaat Najim von Südosten

 Spätestens in griechischer Zeit war der Ort besiedelt. Grund der Ansiedelung war ein günstiger Übergang über den Euphrat, der durch zwei Flussinseln ermöglicht wurde. Unter dem Römischen Reich trug er als befestigter Platz den Namen Caeciliana. Er diente auch als Aufmarschpunkt für Feldzüge gegen die Parther und Sassaniden. In frühislamischer Zeit wurde auf Befehl Kalif Uthman eine Brücke gebaut. Der älteste arabische Name des Ortes lautet Djisr Manbidi.

 

Im 9. Jh. war die Burg als arabischer Stammessitz bekannt. 912 wurde die Burg erstmals als Qalaat Najim genannt, was etwa soviel wie Sternenburg heißt.

 

 

 

Qalaat Najim, lange Galerie

1071 war der Ort mehrmals Durchzugsgebiet der Seldschuken unter Alp Arslan. Seit 1108 und bis 1135 befand sich die Burg im Besitz einer Untergruppe der Banu Numair. Sie verloren die Burg aber im Jahr 1126 wieder. Unter Nureddin wurde die Burg verstärkt.  Er legte eine große Garnison in die Festung. Ihre endgültige Gestalt erhielt sie unter al Malik al Zahir Ghazi zu Beginn des 13. Jh. Nach einer Inschrift ließ er zwischen 1208 und 1215 Bauarbeiten durchführen, nachdem er sie 1202 in Besitz genommen hatte.

 1820 wurde die Burg schwer beschädigt, als sich ein Beduinenstamm hier gegen die Osmanen verteidigte.

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Simeonskloster

Simeonskloster, Pilgerkirche

Simeonskloster, Oktogon mit Säulenrest

 Das Simeonskloster geht auf einen christlichen Heiligen gleichen Namens zurück. Simeon Stylites wurde zirka 390 im Dorf Sis in Kilikien geboren. Er trat schon in jungen Jahren in das Kloster Teleda bei Antiochia ein. Dort fiel er wegen seiner strengen Bußübungen

auf. Später ließ er sich auf dem späteren Klosterberg mit einer Kette an den Felsen anketten. Die letzten 30 Jahre seines Lebens bis 459 verbrachte er auf einer Säule sitzend. Schon zu seinen Lebzeiten zog er Scharen von Pilgern an. Auch nach seinem Tod riss der Pilgerstrom nicht ab.  Bei der Christianisierung der Araber spielte seine Vita eine besondere Rolle.

 Der Sarkophag mit den sterblichen Überresten wurde nach Konstantinopel überführt. An seiner Wirkungsstätte entstand unter Kaiser Zeno (474-91) das kreuzförmige Pilgerheiligtum.

 Zur Zeit der byzantinischen Reconquista des 10. Jh. wurde das Kloster militärisch befestigt. Eine Bauinschrift dokumentiert, dass die Anlage 979, zehn Jahre nach der Eroberung von Antiochia, durch die Byzantiner befestigt wurde.  Eine andere Inschrift besagt, dass das „Kastell“ in der Zeit von Christophorus, dem Patriarchen von Antiochia-Theopolis, errichtet wurde. Dieser ist aber bereits 967 gestorben.  Eine mögliche Lösung des Problems ist die Annahme, dass durch Christophorus nur der Westteil der  Basilika rekonstruiert wurde, die Befestigung und die durchgreifende Rekonstruktion der Kirche  aber erst um 979 erfolgte. Unterstützt wird diese These, dadurch, dass sich das Kloster auf dem Territorium der Hamdaniden befand, die trotz nachweislicher Freundschaft zu Christophorus sicher nicht genehmigt hätten, dass eine Befestigung auf ihrem Territorium gebaut wurde. Erst nach der byzantinischen Reconquista erscheint es sinnvoll, dass die Stätte befestigt wurde. Dabei wurden die Außenmauern  verstärkt oder komplett abgerissen und neu aufgemauert. Während die antiken Mauern als Trockenmauern aufgeführt waren, verwendete man nunmehr Mörtel. Die Mauern wurden ohne Rücksicht auf den ehemaligen spätantiken Mauerverband aufgeführt. Die Tore zu den einzelnen Höfen, die ursprünglich repräsentativ angelegt waren, wurden teilweise zuge- mauert oder verengt und mit Torhäusern versehen. Mehrere Flankierungstürme entstanden. Beurteilt man den militärischen Nutzen der Verteidigungsanlage, dann ist zu konstatieren, dass die Verteidigungsanlagen unvollkommen waren und einer ernsthaften Belagerung niemals standhalten konnten. Sie waren allenfalls geeignet, gelegentliche Angriffen kleinerer Einheiten zu widerstehen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Kloster mehrfach eingenommen wurde. 

 985 erstürmten es die Hamdaniden unter Saad al-Dawla nach einer dreitägigen Belagerung. Einige Mönche wurden erschlagen. 1017 brannten die Fatimiden das Kloster nieder. Danach lag es verlassen.  Als die Kreuzfahrer

 den Landstrich durchquerten, lag Qalaat Siman bereits vergessen abseits vom Wege.

 

 

 

 

 

 

 

Bosra

 Die Zitadelle der Stadt hat eine ungewöhnliche Geschichte. Ihre Ursprünge reichen in das späte 2. Jh. u. Z.  zurück, als das römische Theater der Stadt mit bis zu 9000 Plätzen gebaut wurde. Nach Beendigung der Nutzung als Theater wurden zu umayydischer Zeit wahrscheinlich alle

Bosra, Zitadelle

Bosra, Zitadelle, Turm Sieben

 Portale zugemauert. Zu abbasidischer Zeit diente es lt. urkundlicher Überlieferung als Zufluchtsort. Ein regelrechter Ausbau zur Zitadelle erfolgte aber erst zu seld schukischer Zeit, nachdem diese 1076 Damaskus und Umgebung erobert hatten.

Nach einer Bauinschrift wurden die beiden an den Ecken befindlichen Treppenhäuser zu Türmen (1/2) aufgestockt. Spätestens zu dieser Zeit werden alle Bauöffnungen, die dem neuen Wehrcharakter des Bauwerkes widersprachen, zugesetzt worden sein. 1147/48 erbaute man an der Südwestseite einen Turm (3). An der Nordwestecke wurde vermutlich ein Torturm errichtet, der heute nicht mehr vorhanden ist. Die Bauten zeigen typische Merkmale der Bauweise der Region um Bosra, dem Hauran. Zahlreiche Spolien deuten auf die Herkunft des Baumaterials aus der antiken Stadt hin. Weitere Umbauten an der Zitadelle sind zu vermuten, wurden aber von den darauffolgenden Bauphasen wieder getilgt.

 Die zweite Ausbauphase der Zitadelle ab 1202/03 fällt in die Zeit der Konsolidierung des Ayyubidenreiches unter Saladins Bruder al-Adil Abu Bakr. In ausreichendem Abstand zum Theaterbau errichtete man insgesamt 8 Türme. Nach dem Tod al-Adils 1218 residierte sein Sohn as-Salih Ismail in Bosra. Die Zitadelle diente in der Zeit bis 1246 als herrschaftliche Residenz. Zu diesem Zweck wurde auch der Innenraum des Theaters ausgebaut. Um 1240

 wurde dem Außenwall ein Glacis vorgeblendet.

Die Umbaumaßnahmen, die einem Neubau der Befestigung gleichkamen, stellen eine Zäsur im Befestigungswesen dar. Mit dem Aufkommen von besseren Steinschleudern wurden die Mauern stärker und niedriger gebaut, um diesem Angriffsmittel besser standhalten zu können. Das Schalenmauerwerk und die Wölbungstechnik weichen von der hauranischen Bauweise stark ab und lassen auf Damaszener Bauleute schließen.

 Während des ersten Mongolensturms 1260 wurde die Zitadelle kampflos übergeben. Der Mamluckensultan Baibars ließ nach dem Sieg über die Mongolen und der Eroberung des Landes die geschleiften Brustwehren (Maschikuligalerie zwischen den Türmen 10 und 11) wieder instand setzen. Er legte eine Garnison in die Festung, die von nun an die Umgebung kontrollierte. Die Garnison bestand auch zu osmanischer Zeit fort und betrug noch 1897 mehrere 100 Mann. Im 20. Jh. hielt die syrische Antikenverwaltung den weiteren Verfall auf. 1946-1970 wurden alle mittelalterlichen Einbauten beseitigt.

 

Shmemis (Qalaat al-Shmemis), Sonnenburg,

Sonnenburg, Schmemis

Die Burg war schon in der Bronzezeit besiedelt. Es wurden Scherben gefunden, die sich in das 14. Jh. v..d.Z. datieren lassen.Zur Zeit des islamischen Mittelalters existierte eine Befestigungsanlage. Diese wurde beim Erdbeben 1157 zerstört.

Die Burg wurde 1230 durch den ayyubidischen Prinzen Malik al-Mudjtahin Shirkuh (Shirkuh II. von Homs) errichtet. Er selbst überwachte das Bauprojekt. Nach urkundlicher Überlieferung benutzte man Baumaterial aus der Burg von Salamia. Eine große Anzahl von Bauarbeitern wurde mobilisiert, so dass die Burg nach einem Jahr fertig war. Mit der Inbesitznahme von Damaskus durch den Sultan al-Malik al-Salih kam die Burg 1245 in den Besitz des Emirs von Hama. Um 1260 wurde die Burg von den Mongolen erobert und zerstört. Der Mameluckensultan Baibars ließ sie wieder aufbauen und ordnete sie seiner Provinz Damaskus zu.

Im 17. Jh. Kam die Burg in den Besitz des drusischen Emirs Fakhr al-Din II. In der Mitte des 19. jh., als die Osmanen den Ismaeliten erlaubten, in Salamia zu siedeln, wohnten sie einige Zeit in der aufgegebenen Burg. Wann die Burg aufgegeben wurde ist nicht bekannt.

Die Burg hat den Charakrer einer kleinen ayyubidischen Forts und lässt sich mit der Burg von Palmyra vergleichen.

 

Qasr Ibn Maan in Palmyra (Tadmur)

 

Die Burg wurde vermutlich in mamelukischer Zeit  (1250- 1500) errichtet. Andere Forschungen sprechen von einem ajubidischen Vorgängerbau von ca. 1230.

Qasr Ibn Maan

 Der libanesische Drusenfürst Fakhreddin (1585- 1635) baute sie zu einem schlossähnlichen Wohnsitz aus. Er versuchte, seinen Herrschaftsbereich auf Kosten der Ottomanen auszudehnen. Dieses Bestreben war aber nicht erfolgreich. Er wurde von den Türken verfolgt, gefangen genommen und 1635 in Konstantinopel hingerichtet.

 

 

Bourzey ( Qalaat Marza, Qalaat Barzuya) , (Syrien, Provinz Tartus)

 

Der Burgberg spielte schon in seleukidischer (griechischer) Zeit eine Rolle zur Sicherung der Verbindung zwischen den Städten Laodicea (Latakia) und Apamea. Unter der Römerherrschaft hatte Feldherr Pompeius um 65 v. Ch. einen jüdischen Freischärler aus der Befestigung zu vertreiben.

 

Bourzey, Torturm

 

Später erbauten die Byzantiner ein Kastell auf dem Berg. 948/949 nahm der Befehlshaber Abu al-Hagar im Auftrag des Emirs von Aleppo, Saif ad-Dawla die Burg ein. 975 eroberte der byzantinische Feldherr Tzimiskis die Burg von den Hamdaniden aus Aleppo zurück. Nach der Schlacht bei Mantzikert 1071 gewannen die Muslime erneut die Oberhand in Nordsyrien. Al-Dawla Aqsunqur, seldschukischer Gouverneur von Aleppo konnte die Burg im Mai 1090 in seinen Besitz bringen. Ungefähr 1103 nahmen die Kreuzritter die Befestigung ein. Anhand von Vergleichen in Bautechnik und –stil lässt sich feststellen, dass die heute noch vorhandenen Anlagen in der ersten Phase des Burgenbaus (1100-1140) durch die Kreuzritter erbaut wurden.

 

 

 

 

Bourzey, Gebäuderuinen

 

Am 23. August 1188 nahm Saladin die Burg bei seinem Feldzug nach der Schlacht bei Hattin ein. Seit dem 20. August 1188 hatte er die Burg belagert. Sie hatte den Ruf unbezwingbar zu sein, weil es unmöglich war, Belagerungsgeräte in die Nähe ihrer Mauern zu bringen. Es gelang Saladin wirklich nicht, die Maschinen in wirksame Entfernung zu bringen. Daraufhin ließ er seine Truppen in drei Einheiten aufteilen, die in aufeinander folgenden Wellen immer wieder gegen die Westmauer anrannten. So erschöpfte er die schwachen Kräfte der Verteidiger. Schließlich kapitulierte die Garnison unter dem Druck der militärischen Stärke Saladins. Demoralisiert wurde die Burgbesatzung auch

 

dadurch, dass die Schwägerin des Burgkommandanten die Geheimnisse der Franken fortlaufend an Saladin verriet.

Dauerhaft konnte Saladin die Burg nicht unter seiner Kontrolle behalten. Bald war die Burg wieder von den Kreuzrittern besetzt und spielte eine wichtige Rolle im Verteidigungssystem der Kreuzfahrerstaaten.

 

Salkhad (Salchah)

 

Die Stadt Salkhad wurde bereits im Alten Testament als Salcha im Reiche des Königs Ogs genannt. Später gehörte sie zum alten israelischen Reich. Während der griechisch-römischen Epoche war sie Bestandteil des

Salkhad,

Nabatäerreiches. Nach der byzantinischen Herrschaft gelangte sie in den Besitz des Beduinenstammes der Bani Hillal. Die Bedeutung Salkhads resultiert aus seiner Lage an einer wichtigen Handelsstraße in dem Irak.

 

 

 

 

 

Salkhad,

 

  Bereits 1073/74 wurde durch den fatimidischen Kalifen al-Mustansir ein Fort auf dem Burgberg errichtet.

1146 revoltierte der Inhaber der Herrschaft Mamluk Altuntas gegen seinen Lehnsherrn in Damaskus Muin ad-Din und verbündete sich mit dem König von Jerusalem. Muin ad-Din rief Nureddin aus Aleppo herbei. Die vereinigten Heere belagerten Salkhad und schlugen die Kreuzfahrer zurück. Daraufhin mussten Salkhad und Bosra ihre Tore dem Angreifer öffnen.

Der älteste Sohn Saladins, el-Afdal (1171 - nach 1218) wurde wegen seiner Unfähigkeit, das ayyubidische Reich zu führen 1196 von seinem Bruder el-Aziz entmachtet. Als Residenz wurde el-Afdal die Stadt Salkhad zugewiesen.

 

1214 bis 1247 erbauten die Ayyubiden korrespondierend mit der Zitadelle von Bosra die heute noch in Resten vorhandene Burganlage, um Damaskus gegen das Königreich Jerusalem zu sichern.

 

Salkhad, Pantherrelief, Symbol Sultan Baibars

 

Für das Jahr 1277 ist eine Wiederherstellung durch den mameluckischen Sultan Baibars überliefert. Dieser Restaurierung waren sicher Zerstörungen durch eine mameluckische Eroberung vorausgegangen.

 

Seit 1685 wanderten verstärkt Drusen in das Gebiet um Suweida und Salkhad ein.

 

In den 20er Jahren richtete die französische Mandatsverwaltung im Süden Syriens mit dem Dschebel ad-Drus einen Teilstaat ein. Das führte zu einem Aufstand, der durch die drusische Bevölkerung getragen wurde. Im Kampf gegen die französischen Kolonialherren verschanzten sich die Drusen auf der alten Burganlage. Bei Luftangriffen 1927 durch die Franzosen wurden Breschen in den Außenmauern geschlagen.

Nachdem die Burganlage jahrelang militärisch genutzt wurde, begann man in den 90er Jahren mit Restaurierungsarbeiten.

 


Quellen:

 

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